Sonntag, 18. Oktober 2015

Eine kleine Bilanz

Hier möchten wir eine Karte mit der von uns zurückgelegten Reiseroute in Australien einfügen. Außerdem haben wir die ersten Werte ermittelt: Wir waren 38 Tage mit dem Auto unterwegs und haben in dieser Zeit 9.225 km zurückgelegt. Das ergibt einen Tagesdurchschnitt von 234 km. Insgesamt haben wir etwa 1.000 l Benzin verbraucht. Das ergibt Benzinkosten von ca. 900 EUR. Daraus zu schließen, dass es ein "Auto"-Urlaub war, ist aber nicht richtig. Wir haben Wanderungen in 25 Nationalparks unternommen und dabei durchschnittlich 23.000 Schritte pro Tag zurückgelegt. Das entspricht in etwa einer täglichen Strecke von 14 km, die wir zu Fuß bewältigten. Außerdem haben wir 10 Berge bzw. Felsen bestiegen.

Freitag, 16. Oktober 2015

Wieder zu Hause

Liebe Blog-Leser! Zuerst möchten wir uns bei Euch für die aufmerksame Verfolgung unserer Reise bedanken. Ohne euer Interesse an unseren Erlebnissen hätten wir wahrscheinlich den Blog nicht so ausführlich fortgeführt. Wir sind wieder gut zu Hause angekommen. Es war eine sehr schöne Reise mit vielen Erlebnissen, einigen Abenteuern und unglaublich schönen Eindrücken bei der Erkundung dieses vielfältigen Kontinents. Wir möchten fast sagen, Australien ist das Land der Wunder - die Sterne sind heller, die Bäume sind höher, die Entfernungen sind weiter. Nur die Berge sind niedriger. Und das war für uns gut so, denn es ist auch wärmer als in der Heimat. Also nochmals vielen Dank für euer Interesse. Bei all den schönen Erlebnissen ist es doch ein gutes Gefühl zu wissen, dass es eine Heimat gibt und die Familie und liebe Freunde in Gedanken bei uns sind. Alles Gute für euch wünschen Monika und Norbert. (Bild: Im Abflugbereich des International Airport Abu Dhabi)

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Abu Dhabi - Tag 2

Für heute wollten wir uns einer Wüstensafari anschließen. Die sollte aber erst am Nachmittag beginnen. Wir nutzten deshalb die Zeit bis zur Abfahrt, um uns über die Entstehungsgeschichte von Abu Dhabi zu informieren. Abu Dhabis Geschichte beginnt mit dem Wüstenfort Qasr Al Hosn. Das war stets in Besitz einer bestimmten Scheichfamilie. Die Scheichs waren immer freundlich zu ihren untergebenen Beduinen und beschenkten sie mit Trinkwasser und anderen Gaben. Das Fort stand einsam in der Wüste. Bis das Öl gefunden und abgebaut wurde. Ab dem Jahr 1966 entwickelte sich Abu Dhabi rasant. Aus den anfangs nur ca. 20 Häusern entwickelte sich in den wenigen Jahren bis heute die weltbekannte Metropole mit ihren vielen Hochhäusern, prunkvollen Einkaufsmeilen und vielen Palmen und Grünflächen. Alles muss bewässert werden und an allen größeren und kleineren Pflanzen liegen systematisch angeordnete Bewässerungsschläuche. Heute hat Abu Dhabi 621.000 Einwohner. Es ist beeindruckend, in welch kurzer Zeit sich dieser Kulturwandel vollzogen hat. Dann war es soweit. Wir wurden von einem 4WD-Toyota abgeholt. Ca. eine Stunde fuhren wir auf einer sehr gut ausgebauten Autobahn, anfangs noch am Rande der Metropole, später durch die Wüste. Nach einem kurzen Tankstopp ging es noch ein bisschen geradeaus, dann bog der Fahrer auf eine Sandstraße ab. Ohne Vorwarnung drehte er ordentlich auf und raste durch den Wüstensand, der bei Kurven bis zu den Wagenfenstern aufstiebte. Dann hielt er kurz noch einmal an und ließ Luft von den Rädern. Und nun begann das, was wir vorher überlegt hatten, was wohl "Dune Brushing" (Dünen-bürsten) sei. Nun wussten wir es sofort: in abenteuerlicher Fahrt ging es eine halbe Stunde lang die Dünen hinauf und wieder hinunter. Denn Grat entlang oder gerade hoch und drüben wieder runter. Achterbahn ist nichts dagegen. Manchmal hatten wir schon Angst, dass der Wagen seitlich umkippen könnte. Aber genau in diesen Momenten riss der Fahrer das Lenkrad herum und wir wirbelten auf den Sitzen in dem vollständig gut gepolsterten Fonds durcheinander. Nur gut, dass Norbert den Beifahrersitz erwischt hatte. So blieb er von der Seekrankheit verschont. Mit uns waren zwei weitere PKW unterwegs. Die mussten Notstopps einlegen, weil einigen Insassen schlecht geworden war. Es schien gerade so, dass unser Fahrer froh über seine widerstandsfähigen Passagiere war und sich erst recht bemühte, sein Können zu zeigen. Nach dieser abenteuerlichen Fahrt hielten wir in einem Wüstencamp. Dort wurden wir mit Getränken, Barbeque, Shisha, Bauchtänzerin und anderen Annehmlichkeiten versorgt und konnten sehen, wie schön die Wüste im Abendsonnenschein ist. Das war noch ein sehr schöner Abschluss unseres kurzen Aufenthaltes in Arabien.

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Abu Dhabi - Tag 1

Der Airbus hat uns unter Ausnutzung der Zeitachse über Nacht in 16 Stunden nach Abu Dhabi gebracht. Obwohl es noch sehr früh am Tag war, konnten wir unser Zimmer schon beziehen und sogleich auf Erkundung losziehen. Wir besichtigten die große und dominierende Scheich Zayed Moschee. Die ist so ziemlich ausnahmslos aus weißem Marmor gebaut. Obwohl Moni extra eine lange Hose und eine langärmlige Bluse angezogen hatte, waren die schwarzen Sittenwächter nicht zufrieden. Sie musste extra noch ihre Haare bedecken. Wenn sie nicht ausgerechnet heute erstmalig ihren dünnen Buff aus dem Rucksack genommen hätte, hätte sie eine bunte Ringelmütze aufgesetzt. So aber musste sie zu den strengen schwarzen Aufpasserinnen gehen und sich einen arabischen schwarzen Kaputzenmantel ausleihen. Da kommt bei 34 °C Freude auf! Der Besuch in der Moschee war trotzdem sehr schön. Der viele weiße Marmor und der riesige dicke Teppich beeindruckten uns. Nach dem kulturellen Teil folgte der erholsame Teil. Wir spazierten an dem langen Corniche Beach entlang und badeten auch im Persischen Golf. Aber so richtig erfrischend war das nicht. Das Wasser war fast so warm wie zu Hause in der Badewanne. Das macht bei 50 % Luftfeuchtigkeit nicht viel Spaß. Und Wellen gab es auch keine. Nach der intensiven Begegnung mit der wilden und freien Natur in Australien kam uns das schon fast langweilig vor. Aber es war trotzdem ein schöner Tag, denn wir haben wieder Neues kennen gelernt und hatten Zeit für Ruhe und Entspuannung. (Bild: Schwarz und weiß)

Montag, 12. Oktober 2015

Sydney Airport

Da unser Flug erst am späten Abend abgehen würde, hatten wir noch Zeit für weitere Erkundungen in Sydney. Zuerst mussten unsere Rucksäcke für Abu Dhabi umgepackt werden. So vorteilhaft es auch ist, am Ende einer Reise keine Bügelfalte mehr bewahren zu müssen, so ist merkwürdigerweise das Gepäck am Ende schwerer als zu Beginn. Nachdem alles eingepackt, die "Küche" aufgelöst und die Rucksäcke eingestellt waren, fuhren wir nach Darling Harbour und besichtigten das wirklich schöne und größte Aquarium der Welt. Und endlich hatte auch Platypus keinen Ruhetag mehr. Gleich im ersten Becken konnten wir mehrere Exemplare dieses lustigen und putzigen Schnabeltieres bewundern. Vom Aquarium gingen wir zum Fischmarkt. Dort genehmigten wir uns noch einmal eine Seafood-Platte vom feinsten, mit Austern, Baby-Oktopus, Garnelen, Fisch und anderen Delikatessen. Und als Nachtisch gab es noch gegrillten Hummerschwanz. Schade, dass irgendwann nichts mehr hineinpasst. Von Darling Harbour fuhren wir mit der Fähre zum Circular Quai. Wir kauften Tickets für die Opernführung, die wir gerade noch vor der Abschiedsstunde schafften. Das war noch ein richtiges Highlight zum Schluss. Wir konnten sogar im großen Konzertsaal bei einer Probe der Sydney Philharmony einem Satz aus einem Beethoven-Stück zuhören. Gewaltige Musik in einem gewaltigen Konzertsaal. Nun sitzen wir im Boarding Room unseres Emirates Flugs nach Abu Dhabi und warten, dass uns der große Airbus A 380 aufnimmt. (Bild: Im Opernsaal des Sydney Opera House)

Sonntag, 11. Oktober 2015

Sydney - Tag 2

Die Kulisse Sydneys hat uns gestern so gefallen, dass wir den Tag mit der Besteigung des östlichen Pylons der Hafenbrücke begannen. Zuvor gingen wir aber bis in die Mitte der 1,14 km langen Brücke, um uns einen Eindruck von dem gewaltigen Bauwerk zu verschaffen. Die Brücke wurde aus eigens in England hergestelltem Stahl in nur 7 Jahren gebaut und 1934 eingeweiht. Von dem Pylon hat man eine gute Sicht auf Brücke, Oper und Skyline. Nachdem wir uns satt gesehen hatten, nutzten wir unser Opal-Ticket. Das Opal-Ticket ist eine Chipkarte in Opalfarben, auf die man ein Guthaben lädt und dann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln abfährt. Es gibt eine Obergrenze von 15 Dollar pro Tag, die abgebucht wird. Sonntags beträgt diese Grenze nur 2,50 Dollar. Das Ticket gilt auch auf allen Fähren und da Sydney an einer langen Bucht liegt, gibt es auch einige. Zuerst fuhren wir in den Stadtteil Manly, wo wir uns länger aufhielten und die Chance zu einem letzten Aufenthalt am Pazifikstrand mit Badegelegenheit zu nutzen. Dann fuhren wir von Fährhafen zu Fährhafen. Von den Fähren hatten wir wunderbare Aussichten auf all die Sehenswürdigkeiten. Besser konnte es nicht gehen und hat uns die kostspielige Hafenrundfahrt gespart. Vom Wasser aus war es viel schöner, all die Wolkenkratzer zu betrachten, als zwischen ihnen hindurchzulaufen. Am späten Nachmittag fing es an zu regnen. Das hinderte uns aber nicht, der Oper noch einen Besuch abzustatten. (Bild: Blick vom Pylon der Hafenbrücke auf die Skyline Sydneys)

Samstag, 10. Oktober 2015

Sydney - Tag 1

Am Vormittag hieß es, Auto ausräumen und alles in die Rucksäcke stopfen. Das war eine schweißtreibende Angelegenheit. Dann fuhren wir in die City von Sydney. Unser Hostel liegt mitten darin. So ist der Weg zu den Sehenswürdigkeiten nicht zu weit. Unser Zimmer war schon frei, weshalb wir auch gleich unser Gepäck einstellen konnten. Sofort fuhren wir wieder los, um unsere Jucy abzuliefern. Anschließend ging es wieder zurück und wir begannen mit der Erkundung der Stadt. Wir schlossen uns einer Stadtführung zu Fuß an. Diese fand auf Spendenbasis statt und wurde von einer kessen Studentin durchgeführt. Das verschaffte uns die Gelegenheit, einen Überblick über die Örtlichkeiten zu gewinnen. Sydney gefällt uns vom ersten Augenblick an. Es herrscht eine quirlige und zugleich relaxte Atmosphäre. Die Leute sind so gelassen und es gibt so viel zu sehen und zu staunen. Als es dunkel war, zogen wir noch einmal los, um die City im Lichterschein zu sehen. Wir kamen jedoch nicht weit. Im Hydepark herrschte Hochbetrieb. Viele viele Menschen strömten dort zusammen. Es war Nudelmarkt. Eine Nudelbude war neben der anderen, meist asiatische Stände. Und alle Sydneysider wollten Nudeln essen. An jeder Bude hatte sich eine lange Schlange gebildet. Es gab auch sehr viele Tischgruppen, damit man nicht im Stehen essen musste. Aber die reichten natürlich nicht. Ganze Familien hatten sich Decken mitgebracht und aßen zu ebener Erde. Und das, obwohl das Stadtviertel mit der Chinatown direkt neben dem Hydepark beginnt. Es gab kein einziges Fahrgeschäft und dennoch herrschte mehr Rummel als zum Oktoberfest auf der Theresienwiese. Und alle Leute waren ganz normal und überhaupt nicht ausgeflippt. Sie kamen einfach nur zusammen, um gemeinsam Nudeln zu essen. Verrückt. Tagesfahrleistung: 34 km (Bild: Sydney Opera House)

Freitag, 9. Oktober 2015

Rockdale

Der Besuch des Aborigine Centers in Castlereagh hat nun doch nicht so geklappt, wie wir es uns vorgestellt hatten. Da hätten wir einige Tage vorher eine Führung buchen müssen. Das passt so nicht richtig zu unserem Reisestil. Deshalb sahen wir uns dort nur die Ausstellungsgegenstände an und fuhren dann weiter. Wir wollten lieber noch einen Tag an der Küste verbringen, solange wir das Auto noch hatten. Zuerst fuhren wir zum Bonna Point auf der Halbinsel Kurnell. Dort befindet sich ein Picknickplatz und wir wollen nachsehen, ob dort freies Campen erlaubt war. Aber das war nicht der Fall. Nun blieb es dabei, dass wir den Caravan-Stellplatz in Rockdale ansteuern mussten. Dort hatten wir vorher schon eine telefonische Zusage für eine Übernachtung erhalten. Von Kurnell war es nicht weit bis zum Botany Bay NP. Den steuerten wir an und waren nicht schlecht erstaunt, welchen Schatz wir da entdeckt hatten. Es war genau die Stelle, an der Kapitän Cook am 28. April 1770 an Land ging und erstmalig Kontakt zu den eingeborenen Einwohnern Australiens aufnahm. Zuvor hatten schon Portugiesen und Holländer das Land entdeckt. Mit der Vermessung der Küste, der Sammlung und Beschreibung der dort gefundenen Pflanzen und der Charakterisierung der Bewohner legte Cook den Grundstein zur Besiedlung Australiens durch die Briten. Seit dem wird Botany Bay als Wiege Australiens betrachtet. Noch heute ist der Landstrich in der Hand der Aborigines und der NP wird von ihnen gemeinsam mit der Regierung von New South Wales betrieben. Wir wandelten also auf historischen Pfaden und schauten uns die Gedächtnisstätten an. Neben seiner historischen Bedeutung besitzt der NP auch eine schöne Küstenlandschaft. Wir unternahmen eine schöne Wanderung an der oberen Kante einer riesigen Sandsteinklippe. Dann fuhren wir zum Caravan-Park und begannen mit den ersten Vorbereitungen, um das Auto von den Spuren unserer sechswöchigen intensiven Nutzung zu befreien. Tagesfahrleistung: 134 km (Bild: Patriotische Flaggen im NP: Aborigines, Australien, New South Wales - v.l.n.r.)

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Richmond

Über Nacht hatte der Regen aufgehört. Die Sonne schien zwar nicht. Aber wir konnten wie geplant zu unserer nächsten Tour aufbrechen. Nur wenige Kilometer von Katoomba entfernt liegt der Ort Wentworth Falls. Dort beginnen viele Wanderwege in das Valley of the Waters. Wir wählten eine Strecke, die 3 Stunden dauerte. An der mit Regenwald bewachsenen Steilwand führten viele Stufen und Treppen hoch und wieder runter. Wir konnten nicht nur Wasserfälle sehen, das Rauschen und die Stimmen der Vögel begleiteten uns auf unserem Weg. Wieder zurück am Parkplatz gab es ein kleines Problem. Das Auto sprang nicht an und wir mussten auf einen gelben Engel warten. Mit 2 Stunden Zeitverlust konnten wir unsere Reise fortsetzen. Allerdings war eine erneute Planänderung nötig, denn den geplanten Besuch im Aborígene Center hätten wir nicht mehr geschafft. Deshalb fuhren wir die Straße nach Blackheath zurück und bewunderten die nördlichen Blue Hills vom Victoria Falls Lookout aus. Dann fuhren wir nach Mount Tomah und besichtigten den Blue Mountains Botanic Garden. Der gehört zur Universität von Sydney und beherbergt die Pflanzen das kühleren Klimas. In dem relativ feuchten und kühlen Klima gedeihen diese hier unglaublich gut. Und weil hier immer noch Frühling ist, waren viele Bäume, Büsche und Stauden in voller Blüte. Alles war bestens gepflegt und der Eintritt war frei. Ehe wir es uns versahen, war es Zeit, ein Nachtquartier zu suchen. Aber an dieser abgelegenen Straße so nahe an Sydney gab es plötzlich keine Campingplätze oder sonstigen Gelegenheiten mehr. Wir befanden uns gerade in einem großen Apfelanbaugebiet. So kauften wir wenigstens einen hausgemachten Apfelpie am Straßenrand. Schließlich kamen wir nach Richmond. Dort war in der App ein Zeltsymbol eingetragen. Als wir den eingezeichneten Standort erreichten, sahen wir hinter einer Schranke auch Camper stehen, ein Büro aber gab es nicht. Der Anruf bei einer Servicenummer ergab, dass wir in einen Club eintreten müssten, wenn wir dort rein wollten. Hm, das wollten wir eigentlich nicht. Dann kam ein Campingfreund und klärte uns auf. Die Jahresgebühr für den Club kostete nur 5 Dollar und gegenüber auf der anderen Straßenseite sei die Rezeption, wir könnten zu Fuß gehen und das Auto stehen lassen. Na, für 5 Dollar sah die Sache anders aus. Gegenüber auf der anderen Straßenseite fanden wir ein schickes und modernes Gebäude mit einem Schild "Lions Club" vor. Nein, dachten wir, daß ist uns zu vornehm, das kann es nicht sein. Norbert wollte die Sache erforschen - es stimmte! So trat Norbert in den Lions Club von Richmond ein. Für den Stellplatz mussten wir nichts bezahlen, weil wir keinen Strom brauchten. So preiswert hatten wir bisher auf noch keinem Campground übernachtet. Nun müssen wir uns überlegen, wie wir es arrangieten können, dass Norbert jeden zweiten Dienstag an der Mitgliederversammlung teilnehmen kann. Die Mitgliedschaft im Lions Club verhalf uns außerdem zu einem Dinner-Buffet vom feinsten. Die auserlesensten Speisen konnten wir in angenehmer Atmosphäre und für einen normalen Preis verzehren. Ein würdiger Geburtstagsabschluss! Hätten wir nur vorher nicht den Apfelkuchen gegessen! Aber der war trotzdem total lecker. Tagesfahrleistung: 125 km (Bild: Im Blue Mountains Botanic Garden)

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Katoomba

Wettervorhersage und Sonnenaufgang versprachen einen schönen Tag. Es gibt in dem 1.000 m hoch gelegenen Katoomba eine Touristenattraktion - die Scenic World. Da sind in einem Komplex drei Lifte und eine Art Baumwipfelpfad im Regenwald zusammenhängend erreichbar. Wir waren etwas vor Betriebsbeginn der Bahnen angekommen. Die Sonne schien und wir nutzten die freie Zeit, um Sonnencreme aufzutragen. Wir bewunderten die große Standuhr am Eingang der Scenic World. Da war es auch gerade 9:00 Uhr und die Uhr stimmte ihr Lied an. Es schlugen keine Glocken, es klingelte kein Glockenspiel und es ertönte auch kein Westminstergong. Nein, die Uhr tutete aus mehreren Pfeifen, die mit Dampf betrieben wurden. Es klang wie das Pfeifen ferner Lokomotiven. Nun konnten wir mit einer Schwebebahn über den tiefen Cañon gondeln. Die Kabine hatte große Panoramafenster und einen Glasboden, weshalb wir prima in die Umgebung und den unter uns liegenden Regenwald schauen konnten. Von der gegenüberliegenden Station wanderten wir den Prince Harry Cliff Walk bis zum Echo Point und von da aus bis zu den Drei Schwestern, den bedeutendsten Felsen von Katoomba. Dabei passierten wir viele Lookouts mit Blick zu den Blauen Bergen mit den Drei Schwestern. 1954 war Queen Elizabeth hier zu Besuch und bekam dafür einen eigenen Lookout hingebaut. Schön massiv, mit viel Platz für den ganzen Hofstaat und natürlich dem besten Blick auf die Drei Schwestern. Wir hatten den Blick auch. Sahen wir anfangs alles noch recht gut, zog so nach und nach immer mehr Nebel in das Tal. Von den Felsen und den Bergen war immer weniger zu sehen. Schließlich hing alles in einer recht homogenen Nebelsuppe. Wir hielten uns deshalb nicht übermäßig lange dort auf und wanderten zurück zur Scenic World. Die zweite Attraktion war dran, der Railway. Unterhalb von Katoomba wurde 1875 Steinkohle gefunden, die von der Steilseite her abgebaut wurde. Die Bergleute holzten also den Steilhang stellenweise ab, trieben Stollen in die Kohle und transportierten die Kohlenwagen mit Ponygespannen auf der Ebene zur Förderstelle. Für die Förderung hatten sie eine Sandsteinspalte zu einem ca. 5 m breiten Kamin erweitert und Zuggleise angebracht. Auf einer Länge von 310 m wurden 250 Höhenmeter mit einem Zug überwunden. Das entspricht einer Steigung von 52 °. Der Kohlenabbau wurde von 1875 bis 1945 betrieben. Die Zuggleise wurden seitdem als Touristenattraktion weiter genutzt. Klar, dass auch wir mit diesem steilsten Zug der Welt fahren wollten. Der Einstieg in die schräg stehenden Wagen war schon etwas mühselig. Endlich drinnen, konnte man die Sitzneigung noch elektrisch verstellen, um entweder etwas natürlicher oder noch schräger zu sitzen. Wir verstellten nichts und hatten trotzdem das Gefühl, während der fast senkrechten Fahrt vornüber aus der Bank zu rutschen. Dazu ertönte eine Marschmusik wie aus einem Westernfilm. Wir fühlten uns wie auf dem Jahrmarkt. Da uns das Ticket unbegrenzte Nutzung der Lifts ermöglichte, fuhren wir gleich wieder hoch, um uns die Talfahrt noch einmal zu gönnen. Alle drei Fahrten machten uns sehr viel Spaß. Wieder unten angekommen, wanderten wir auf einem hölzernen Bretterpfad durch den Regenwald. Wegen des steilen Geländes konnten wir einen Eindruck davon gewinnen, wie der Regenwald von weiter oben aussieht. Dann probierten wir die Schwebebahn hoch und runter aus. Das war nicht weiter spektakulär, weshalb wir die letzte Fahrt aufwärts wieder mit dem Zug machten. Inzwischen hat sich hier der Regen ziemlich eingenistet und es ist den ganzen Tag nicht wärmer als 17 °C geworden. Wenn das so bleibt, müssen wir morgen eine Schlechtwettervariante wählen. Tagesfahrleistung: 33 km (Bild: Die Drei Schwestern im aufziehenden Nebel)

Dienstag, 6. Oktober 2015

Blue Mountains NP

Angesichts des herrlichen Bergpanoramas, bei dessen Anblick wir in Gesellschaft von Kängurus und Wallabies frühstückten, brachen wir gleich nach dem Frühstück zu einer 5 km langen Morgenrunde auf. Wir verabschiedeten uns mit einem letzten Blick auf die Felstürme vom Warrumbungle. Dann fuhren wir eine weitere Etappe nach Süden. Am Nachmittag erreichten wir Blackheath in den Blue Mountains. Diese erhielten ihren Namen nach dem blauen Dunst, der sie umgibt. Es heißt, dass er von den aufsteigenden ätherischen Ölen der ausgedehnten Eukalyptuswälder verursacht wird. Die Blue Mountains sind ein riesiges Sandsteinplateau, in das sich im Laufe der Zeit tiefe Cañons gegraben haben. Sie sind zu einem großen Teil unerschlossen, liegen immerhin 1000 m über dem Meeresspiegel und die Felswände fallen bestimmt 800 m senkrecht hinab in die Schluchten. Es blieb uns noch so viel Zeit, die ersten Lookouts in die Schlucht Govetts Leap zu besichtigen. So lange und steile Felswände haben wir noch nie vorher gesehen. Und wie zu Hause ist der Sandstein von Eisenbändern durchzogen. In dem erschlossenen Teil der Blue Mountains gibt es kaum die Möglichkeit zur Übernachtung in einem Buschcamp. Es gibt hauptsächlich voll ausgestattete Campingplätze. Deshalb waren wir froh, dass wir von der Nationalparkverwaltung in Blackheath auf das Megalong Tal aufmerksam gemacht wurden. Dort konnten wir noch einmal abseits von Zivilisation und Touristenströmen unser Nachtlager in einem minimalst ausgestatteten Buschcamp aufschlagen. Wir waschen uns im Megalong Creek und wärmen uns am gemütlichen Lagerfeuer. Tagesfahrleistung: 443 km (Bild: Vor uns liegen die Blauen Berge)

Montag, 5. Oktober 2015

Warrumbungle NP

Die Uhren wurden heute Nacht um eine Stunde auf Sommerzeit vorgestellt. Witzig, der Tag ist trotzdem nur 12 Stunden lang, genau wie vorher. Nur, dass er nun bis 19:00 Uhr anstatt bis 18:00 Uhr geht. Von Coonabarabran in den Warrumbungle NP war es nicht weit. Das NP-Büro war schon besetzt. So erhielten wir die besten Informationen über mögliche Aktivitäten. Wir erkundigten uns über die Bedingungen am Breadknife and Grand High Tops Track. Es war alles bestens, kein Regen, nur Sonnenschein und Temperaturen bis 33 °C. Da hieß es, genug zu trinken mitnehmen, ordentlich Sonnencreme auftragen und den Hut nicht vergessen. Das Gebiet hier ist von einem schweren Flächenbrand gezeichnet. Im Jahr 2013 wütete im Süden Australiens ein so großes Feuer, dass sogar die Stadt Sydney gefährdet war. Große Flächen sind entholzt, aber der Eukalyptus hat bereits wieder ausgeschlagen. Die Berge sehen aus wie rasiert und die verkohlten Baumstämme ragen in den Himmel. Einige Teile der Nationalparks sind noch nicht wieder hergerichtet. Leider sind viele Koalas bei dem Feuer umgekommen. Sie sind einfach für die Flucht zu langsam. Der Weg führte erst moderat bergan und ging die letzten ca. 450 Meter steil hinauf. Anfangs auf einem neu errichteten Treppenaufstieg mit 600 Stufen und später durch Gestein bis auf den Gipfel des Compass. In dem flacheren Gelände hatten wir unser drittes Schlangenerlebnis. Die erste Schlange sahen wir auf Kangaroo Island aus dem Auto heraus. Die zweite Schlange haben wir aus Versehen gleich überfahren. Sie war sehr groß. Die dritte Schlange ließ Norbert noch passieren und schoss dann direkt vor Monis Füßen über den Weg. Das gab ordentlich Adrenalin. Die Versorgung eines Schlangenbisses hätte uns gerade noch gefehlt. Immer wieder bewunderten wir die herrliche Berglandschaft, die durch steil aufragende Felstürme aus Vulkangestein geprägt ist. An den Türmen ist bis auf einige Ausnahmen auch das Klettern erlaubt. Wir umrundeten das steil aufragende Breadknife (Brotmesser) und begaben uns nach einer Picknick-Pause auf den Abstieg. Nach 5 Stunden waren wir zurück. Der lange und steile Aufstieg sowie die große Hitze hatten uns ganz schön gefordert. Die Ferienurlauber hatten den Campground wieder verlassen und so fanden wir ein ruhiges Fleckchen. Das Lagerfeuer lodert gemütlich, die Steaks brutzeln auf der Eisenplatte und in der Ferne grüßen die großen Felstürme. Tagesfahrleistung: 57 km (Bild oben: Blick vom Compass zum Breadknife)

Sonntag, 4. Oktober 2015

Coonabarabran

Unsere erste Aktivität das Tages war die Ersteigung des Cathedral Rock, eines weiteren hohen Granitfelsen. Dazu fuhren wir um den kleinen NP herum und stellten das Auto am Barokee Campground ab. Bis zum Einstieg waren es fast 2 km. Anfangs ging es noch ziemlich moderat bergan, aber bald ging es steil durch die herumliegenden Boulder hinauf. Wie auf einer Murmelbahn. Der Weg endete in richtiger Kletterei. Es waren einzelne leichte Stellen mit Querung, Kamin und Reibung zu meistern. Über eine steile Wandstelle konnten wir an festen Ketten hoch hangeln. Auf dem Gipfel genossen wir die herrliche Aussicht, hielten uns aber nicht zu lange auf. Es wehte ein kräftiger Wind und die Sonne wärmte noch nicht richtig. Vom Cathedral Rock NP fuhren wir zum Oxley Wild Rivers NP. Dieser wurde in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Seine Hauptattraktion ist die 907 m tiefe Schlucht, in die der Wollomombi-Fluss über das Gestein zu Tale stürzt. Wir wanderten 5 km am Rande des Cañons entlang und waren wieder einmal von der Vielfalt der Natur Australiens überwältigt. Nach einer kurzen Kaffeepause fuhren wir unserem nächsten Ziel, dem Warrumbungle-NP entgegen. Dort soll es bizarre Landschaft und vielfältiges Tierleben geben. In New South Wales endet morgen das verlängerte Wochenende als Abschluss der Schulferien. Da dieser NP sehr beliebt und in Hochzeiten voller Leute ist, blieben wir in Coonabarabran und erscheinen dafür morgen dort, in der Hoffnung, im NP campen zu können. Coonabarabran wird auch als Astronomiehauptstadt Australiens bezeichnet. Herrschen in Australien ohnehin schon sehr gute Sichtverhältnisse für die Sternenbeobachtung, so sind sie hier wohl noch viel besser. Tagesfahrleistung: 434 km (Bild: Auf dem Cathedral Rock)

Cathedral Rock NP

Nachtrag vom 3. Oktober 2015: Im frühen Morgengrauen fuhren wir von Tenterfield wieder 20 km nordwärts. Dort liegt der Bald Rock NP. Er ist die Fortsetzung des Girraween NP und gehört bereits zu New South Wales. Wie einfach war dort die Registrierung! Man braucht keine Genehmigung, trägt sich einfach bei der Selfregistration-box ein, steckt seine Gebühr in einen dort ausliegenden Umschlag und wirft den in die Kassette. Wenn wir das nicht vergessen hätten, wären wir gestern Abend nicht in Tenterfield geblieben. Auf der Fahrt zum Bald Rock NP begegneten uns sehr viele Kamikaze-Kängurus. Sie grasten am Straßenrand und wollten immer auf die andere Seite. Wir konnten zeitweise sogar nur mit 40 km/h voran kommen. Im NP wurde Monika für die gestern entgangene Besteigung der Pyramide entschädigt. Es ging auf einen anderen großen Granitfelsen, den Hausberg des NP. Der Bald Rock ist mit seinen 260 m Höhe, 750 m Länge und 500 m Breite der größte Granitblock der südlichen Hemisphere. Auf der etwas gemäßigteren Südflanke meisterten wir den Aufstieg. Von oben hatten wir einen atemberaubenden Blick in die Ebenen. Für den Abstieg hatten wir uns die steile Reibungswand an der Ostseite ausgewählt. Der Granit war an der Oberfläche sehr verwittert und so kamen wir mühelos voran. Dann setzten wir unsere Reise weiter in Richtung Süden fort. Am Nachmittag erreichten wir den Cathedral Rock NP und schlugen unser Lager am Native Dog Creek Camp auf. Die Registrierung war wieder einfach. Das Camp hat nur eine Bio-Toilette, sonst nichts, nicht einmal Wasser. Dafür sind Lagerfeuer erlaubt. An den Feuerstellen sind schwenkbare Eisenplatten als Barbecue aufgestellt. Hmm, da gab es gegrillte Rinds-Pfefferburger mit Salat. Wir unternahmen noch eine kleine Wanderung zum Native Dog Creek. Native Dogs sind die Dingos, die hier einen prima Lebensraum haben. Da wir allein im Wald waren, nahmen wir sicherheitshalber einen Stock zur Abwehr mit. Wir sahen aber keine Dingos, nur deren Tränke am Bach. Die Vegetation hier wird als alpin bezeichnet. Und tatsächlich gibt es Wiesen und Wälder. Nur, dass die Bäume keine Fichten und Tannen sind, sondern Eukalyptus, Pinien und Akazien. Von Regenwald keine Spur mehr. Es gibt auch kleinwüchsige Pinien- und Akazienarten, die an die uns bekannten Latschenkiefern erinnern. Immerhin sind die Berge hier über 1.500 m hoch und unser Camp liegt in 1.300 m Höhe. Wir sahen bisher im sog. Granitgürtel schöne Hügel mit saftigen Wiesen und weidenden Rindern. Auch Weingüter sind reichlich vorhanden. Tagesfahrleistung: 284 km (Bild: Am Bald Rock)

Freitag, 2. Oktober 2015

Tenterfield

Unser Tag begann mit der Erkundung der Wasserfälle und Lookouts entlang des Fall Drives. Hier, am Rande der Main Ranges, fließt der Spring Creek. Der mündet in den Murray-Darling, einen der wichtigsten und größten Flüsse Australiens. Auf seinem Weg muss der Creek einige Steilstufen aus Basalt überwinden. An den Wasserfällen und entlang der Straße sind viele Aussichtspunkte mit Blick auf die dramatische Landschaft mit ihren Bergen und Ebenen ausgebaut. Gegen Mittag fuhren wir zu unserem nächsten Ziel. Im Girraween NP erhebt sich ein riesiges Granitplateau. Darauf befinden sich wild durcheinander verteilt mehr oder weniger große Granitboulder. Durch den Granitwald führen wunderbare Wanderwege. Auch einen kleinen Fluss gibt es. Dort wollten wir gern bis morgen Mittag bleiben. Aber leider war der Zeltplatz ausgebucht. Es waren eben immer noch Schulferien und heute begann das Wochenende. Wir schalteten auf Plan B um und hielten uns den ganzen Nachmittag in dem schönen NP auf. Wir wanderten zum Granit Arche und setzten den Weg in Richtung Pyramide fort. Das ist ein riesiger Monolith, den man auf einem 1,2 km langen Aufstieg besteigen kann. Auf das letzte Drittel musste Moni leider verzichten. Bei den Wasserfallbesichtigungen am Vormittag war sie bei einer Bachquerung gestrauchelt und erwischte den trockenen Stein nicht. So schöpfte sie mit dem linken Schuh ordentlich Wasser und musste in Girraween mit Sandalen laufen. Der Aufstieg auf die Pyramide endete aber mit einer immer steiler ansteigenden Reibungsfläche von ca. 300 m. Die letzten 200 m wären für den Abstieg in Sandalen zu steil gewesen und im Granit so lange barfuß zu gehen, ist auch nicht so verlockend. Das ist natürlich schade, aber von ihrem Rastplatz aus hatte sie auch eine schöne Aussicht. Tagesfahrleistung: 196 km (Bild: Pyramide)

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Mt. Mitchell, Main Range NP

Wir haben eine ganz wichtige Lektion gelernt, welches Werkzeug bei einem Camperurlaub nicht fehlen sollte. Das ist eine kleine Handsäge. Hatte die Säge des Hubschrauberpiloten uns bei dem Bodenwannenproblem geholfen, so brauchten wir gestern am späten Abend wieder eine. Das kam so: Unser Auto war zum Schlafen hergerichtet und wir hatten schon das Nachtzeug an. Deshalb hielten uns in der Schlafkoje auf. Als wir müde genug waren, wollten wir noch gemeinsam zur Toilette gehen. Beide standen draußen und ganz sachte ging die Schiebetür zu. Nicht ganz, aber doch so, dass das Schloss einhakte. Schnell probierten wir, die Tür wieder zu öffnen, aber es ging nicht. Alle Türen ließen sich nicht öffnen. Oh je, und keiner hatte den Schlüssel. Im Schlafanzug sind ja keine Taschen. Wir probierten es mit rütteln und drücken - was man so aus Verzweiflung bei einer verschlossenen Tür eben so macht. Es half nichts, nur das Schloss war nun endlich ganz zugefallen. Was nun? Wilde Gedanken gingen uns durch den Kopf. Wir waren ja mitten im Nationalpark, hatten kaum was an, alle unsere Sachen waren eingeschlossen und die Nacht stand bevor. Unsere Campernachbarn waren noch auf. Also sprachen wir sie an, ob sie uns irgend etwas geben könnten, womit wir das Auto aufbekämen. Glücklicherweise war nämlich noch das Fenster an der Schiebetür gekippt, von dem aus man vielleicht eindringen konnte. Unsere Nachbarn waren sofort zur Hilfe bereit und trösteten uns, dass ihnen das schon oft so ergangen wäre und sie viel Erfahrung mit dem Öffnen von Autos ohne Schlüssel hätten. Alle möglichen Tricks wurden ausprobiert, aber keiner half. Ja, wenn es ein VW wäre, dann wüssten sie Bescheid. Aber bei einem Toyota? Der ältere Herr hatte die zündende Idee: der Stellriegel des Fensters war nur aus Plaste. Wenn man den durchsägt, kann man an den inneren Verriegelungshebel der Schiebetür kommen und das Auto wäre auf. Gesagt, getan, sie hatten eine Säge dabei und ritsch ratsch, war das Auto auf. Ein gewaltiger Druck war von uns gegangen. Nun wurde die lose Scheibe noch mit Panzertape an der Tür befestigt. Es gab noch einen Schluck Rotwein und wir konnten schlafen gehen. Am nächsten Tag fuhren wir zu einer Werkstatt, die natürlich dieses Teil für diesen Autotyp nicht auf Lager hatte und die Anlieferung aus Japan würde 4 Wochen dauern. Nun fahren wir eben mit einem eingeklebten Fenster weiter. Wir fuhren zum Main Range NP. Das ist ein langgestreckter Gebirgszug der Great Dividing Range. Vom Parkplatz am Cunningsham Gap aus erstiegen wir den Mount Mitchell. In langen Serpentinen ging es den sehr steilen und felsigen Hang hinauf. Wir kamen ordentlich ins Schwitzen, hatten aber dennoch genügend Gelegenheit, uns den schönen Regenwald, der von dichter Vegetation bis hin zu großen Feldern locker angeordneter Grasbäume viel zu bieten hatte, anzuschauen. Auch der Ausblick in den steil abfallenden Abgrund mit der dahinter liegenden Ferne war atemberaubend. Auf dem Gipfel sahen wir, dass sich dunkle Regenwolken näherten. Deshalb hielten wir uns nicht lange auf und eilten geschwind wieder den Berg hinab. Aber es gab keinen starken Regen. Wir waren wegen der Eile früher als gedacht wieder beim Auto. Deshalb nutzten wir die Zeit und fuhren in eine andere Sektion der Main Ranges, wo es schöne Wasserfälle geben soll. Tagesfahrleistung: 336 km (Bild: Auf dem Mt. Mitchell, ca. 1.300 m)

Mittwoch, 30. September 2015

Bunya Mountains NP

Der Tag begann sehr idyllisch. Nach der kalten und feuchten Nacht kitzelten uns schon am frühen Morgen liebliche Sonnenstrahlen. Wir frühstückten in Gesellschaft von Wallabies, Papageien und Rosellas. Ein schöner Papagei setzte sich auch ganz unbekümmert auf Norberts Kopf. Noch im Morgenlicht hatten wir den Gipfel des Mt. Kiangarow (1.135 m) erklommen. Die Bunya Mountains erheben sich mit ihren 1.100 m ziemlich abrupt aus der umliegenden Ebene. So hatten wir vom Gipfel einen ziemlich spektakulären Ausblick in die westlich der Berge gelegene Ebene. Wir gingen auf einen weiteren Lookout an der Westseite, bevor wir zurück zum Campingplatz fuhren. Von da aus unternahmen wir eine Wanderung auf der Ostseite auf einem ca. 10 km langen Rundweg. Hatten wir gestern die Baumriesen nach dem Regen als ziemlich finstere Gestalten wahrgenommen, so wanderte heute unser Blick immer wieder nach oben, weil die Baumkronen von der Sonne angestrahlt wurden und alles in saftigen Grüntönen schimmerte. Und pünktlich mit den ersten Regentropfen erreichten wir am Nachmittag unseren Campingplatz. Tagesfahrleistung: 16 km (Bild: Auf dem Mt. Kiangarow)

Dienstag, 29. September 2015

Dandabah

Nun haben wir uns für eine Weile von der Küste verabschiedet und sind wieder ein Stück landeinwärts gefahren. Einerseits umgehen wir damit Brisbane und andererseits können wir noch schöne NPs und Berge besuchen. Für heute hatten wir uns den Bunya Mountains NP ausgesucht. Das ist einer der ältesten NPs in Australien und beherbergt neben den Bunya Mountains einen dichten Regenwald mit einer vielfältigen Pflanzen- und Vogelwelt. Die Fahrt ging über schöne Landstraßen zunächst bis Kingaroy, wo wir in dem Visitor Center nähere Informationen über Wanderwege und Campmöglichkeiten im NP erhielten. Auf einer sehr engen, bergigen und kurvenreichen Straße ging es bis zum NP-Hauptquartier in Dandabah. Die Ranger unterstützten uns bei der Beantragung der Nutzungserlaubnis. Die wird immerhin von einer Regierungsbehörde Queenslands erteilt. Alles war schnell erledigt und wir suchten uns einen Stellplatz auf der schönen Zeltwiese aus. Hier herrschte eine sehr friedliche Atmosphäre. Es ist durchschnittlich 10 °C kälter als in der Umgebung und es gibt oft Niederschläge. Deshalb war die Wiese auch besonders dicht und grün. Darauf grasten unbekümmert inmitten der Zelte einige Wallabies. Wir gingen sogleich los und wollten den Regenwald erkunden. Als wir fast 1 km gegangen waren, setzte auch schon Regen ein. Den hörten wir anfangs nur. Er erreichte uns wegen des dichten Blattwerks aber noch nicht. Plötzlich gab es einen gewaltigen Donner. Das nahmen wir als ernste Warnung und kehrten sofort um. Ein Gewitter in den Bergen brauchten wir nicht. Nun kam auch der Regen unten an und wir mussten die Regencapes überziehen. Regen im Regenwald; so muss es sein. Als wir wieder am Campground ankamen, hatte es schon aufgehört. Also gingen wir gleich wieder los. Diesen schönen Wald wollten wir unbedingt richtig beschnuppern. Im NP gibt es sehr gut angelegte Wanderwege. Wir entschieden uns für einen 4 km langen Rundweg. Es war sehr schön. Als erstes fielen uns Würgefeigen auf. Das ist eine Ficus-Art, deren Samen auf Astgabeln fällt und dort keimt. Wenn der Sämling größer wird und mehr Nährstoffen braucht, sendet er seine Wurzeln wie Lianen am Baum hinab bis zur Erde. Sie werden immer stärker und stärker, bis sie endlich den Wirtsbaum erwürgt haben. Die Feige steht dann als eigener Baum im Wald, ist jedoch innen hohl. Genau dort, wo der alte Baum einst war. Neben den Würgefeigen gibt es hier zwei riesige Pinienarten. Die Hook Pine und die Bunya Pine. Beide Arten werden gigantisch hoch, geschätzt wohl so hoch wie drei Kiefern übereinander und dann fängt erst das Astwerk an. Die Bäume überragen so den tiefer liegenden (und immer noch sehr hohen) Regenwald. Sie werden deshalb auch "Türme" genannt. Die Pinienzapfen der Bunya Pine wiegen 10 kg und deren Kerne sind etwa so groß wie die Kerne der Paranuss. Man soll deshalb auch nicht unter den Bäumen verweilen. Überhaupt muss man hier auf einiges achten. Es gibt Schlangen und anderes ungutes Getier und Pflanzen soll man nicht berühren, weil manche böse Nesseln besitzen. Die wirken sogar bei scheinbar abgestorbenen Pflanzen und man sieht sie nicht. Dennoch gefällt es uns hier so gut, dass wir spontan einen Tag länger bleiben werden. So ist das: heute morgen noch in subtropische Wärme und am Nachmittag bereits mit warmer Unterwäsche und Fliesjacke. Tagesfahrleistung: 322 km (Bild: Am Fuß einer riesigen Würgefeige)

Montag, 28. September 2015

Fraser Island NP

Um 7:45 Uhr begann unsere Tour nach Fraser Island. Wir hatten vorher lange überlegt, wie wir das am besten machen würden. Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt und kann nur mit 4WD befahren werden. Sie ist 120 km lang und an der breitesten Stelle 25 km breit. Im Durchschnitt kommt man nur mit 20 bis 40 km/h voran. Wir waren schon geneigt, einen Jeep zu mieten und uns einer geführten Tour als Selbstfahrer für 2 Tage anzuschließen. Immerhin konnten wir uns bereits gestern während der Bootsfahrt von den gewaltigen Ausmaßen der Insel aus Sand einen Überblick verschaffen. Gestern hatten wir nun Gelegenheit, uns für heute einer geführten eintägigen Tour mit einem kleinen 4WD-Bus anzuschließen. Das hatte den Vorteil, dass wir uns weder um NP-Erlaubnis, Auto, Fähre noch Camping kümmern mussten. Wir wurden gleich mit dem Allradbus bei unserem Backpacker abgeholt und zur Fähre gebracht. Auf der Insel angekommen, hieß es auch gleich: anschnallen und ordentlich festhalten. In dem feinen Sand waren tiefe Fahrspuren, Rillen, Huckel und Löcher eingefahren. Das hatte ein unruhiges Sitzen während der doch langsamen Fahrt zur Folge. Moni musste auch noch auf der letzten Bank sitzen und wurde immer wieder ordentlich in die Höhe gewippt. Und dann passierte es. Der Bus kam über eine Stelle mit sehr viel und überhaupt nicht verfestigtem Sand nicht hinweg. Der Fahrer nahm 8 mal Anlauf und gab dann auf. In der schmalen einspurigen Straße, die sich tief in den Sand eingegraben hatte, mussten wir aussteigen und der Fahrer versuchte es 2 mal mit dem leeren Bus. Es ging nicht. Dann kam glücklicherweise ein größerer Bus. Unser Fahrer ließ ihn vor und er schaffte es auf Anhieb. Der Fahrer dieses Busses hielt an und holte ein Schleppband heraus. Unser Bus wurde angehangen und siehe da: nun konnte unsere Tour fortgesetzt werden. Während der Pausen spazierten wir in dem schönen Regenwald mit Pflanzen und Bäumen, die es nur auf Fraser Island gibt, badeten in einem klaren Süßwassersee mit herrlich klarem Wasser und reinem Sandstrand und wadeten knietief in einem klaren Bach mit weißem Sandgrund. An einer Stelle am Strand hatte sich der Sand zu kleinen Türmen verfestigt. Das sah aus wie eine kleine Sächsische Schweiz. Wir fuhren den 75-Miles-Beach entlang, der hier glatt wie ein Highway war. Er dient auch gleichzeitig als Start- und Landebahn für Sportflugzeuge. Am Strand und auch an den schmalen Sandpisten im Inselinneren waren reguläre Verkehrszeichen angebracht. Das fanden wir irgendwie schon ein bißchen komisch. Glücklich und voller schöner Erlebnisse kamen wir im Dunklen wieder im Backpacker an. Tagesfahrleistung: 0 km (Bild: Bus im Sand)

Sonntag, 27. September 2015

Hervey Bay

Frage des Tages: Had you enough action today? - Yes, we had. Sonntags gibt es hier immer lokale Märkte, auf denen man gutes frisches Obst und Gemüse direkt vom Erzeuger sehr preiswert kaufen kann. Auf unserem Weg nach Süden hielten wir also an einem an und kauften Früchte für die nächsten Tage. Kurz nach 12 Uhr kamen wir in Hervey Bay an und fragten gleich bei der Touristeninformation nach den besten Erkundungsmöglichkeiten von Fraser Island und den Bedingungen für die Walbeobachtung. Wir hatten großes Glück und schafften es gerade noch bis 13:00 Uhr, um im Backpacker einzuchecken und sogleich zur Beobachtungstour abgeholt zu werden. Mit einem schnellen Boot fuhren wir entlang von Fraser Island bis zu deren letzten ausgedehnten Bucht. Immerhin ist Fraser Island 120 km lang. Schon bevor wir dort ankamen, sahen wir erste Wale. Sie kommen im Juni aus der Antarktis hierher, bekommen ihre Babys und schwimmen dann Ende Oktober zurück. Es sind Buckelwale, die hier Humpback Whale genannt werden. Und das tun sie auch. Sie werfen sich auf den Rücken, schwimmen so weiter und klatschen dabei aus Spaß mit ihren großen Flossen auf das Wasser. Wir konnten immer wieder einzelne Tiere dabei beobachten, wie sie auftauchten, eine Weile an der Oberfläche schwammen und dann wieder abtauchten. Schließlich war es unserem Skipper gelungen, eine Gruppe von drei übermütig im Wasser schwimmenden Junggesellen aufzuspüren. Sie schnauften, bliesen Wasser aus ihrem Blasloch, warfen sich tatsächlich vor unseren Augen auf den Rücken und klatschten mit den Flossen. Sie ließen sich sogar auf ein Spiel mit dem Boot ein und tauchten darunter hindurch, um kurz darauf an der Bugspitze wieder aufzutauchen. Das Wasser war so klar, dass wir zuerst ihre bis zu 15 m langen Körper im Wasser tauchen sahen, bevor sie schnaufend und prustend mit ihren Köpfen wieder auftauchten, den Buckel hoben und wieder abtauchen. Wir waren so fasziniert, dass wir im entscheidenden Augenblick nicht daran dachten, die Kamera auszulösen. Fast unbemerkt war eine reichliche Stunde verstrichen und die Rückfahrt musste angetreten werden. Mit Einbruch der Dunkelheit waren wir zurück in dem schönen Backpacker, zu dem auch eine Campsite gehört. Tagesfahrleistung: 303 km (Bild: Buckelwal voraus)

Samstag, 26. September 2015

Ruhetag

Wir spazierten und badeten am menschenleeren aber von Lifeguards bewachten Strand von Tannum Sands, der frei von Quallen und anderen Gefahren ist.

Freitag, 25. September 2015

Tannum Sands

Nach so viel Natur und Wildnis war heute Bildung angesagt. Rockhampton mit seinen fast 62.000 Einwohnern bot sich dafür gut an. Am Morgen gingen wir in den Botanischen Garten mit Zoo. Es war sehr schön, all die Tiere, die wir in freier Natur schon beobachtet hatten, nun auch einmal in aller Ruhe aus nächster Nähe zu betrachten. Außerdem gab es eine riesige begehbare Voliere mit den farbenfrohesten Vögeln, die in den von der Voliere eingehausten Bäumen nisteten. Vom Zoo aus fuhren wir in das Dreamtime Kulturzentrum. Die Traumzeit ist der zentrale Begriff der Mythologie der australischen Aborigines und beinhaltet Legenden von der universellen, raum- und zeitlosen Welt. Sie erklärt, wie alles entstanden ist, und begründet die ungeschriebenen Gesetze, nach denen die Aborigines heute noch leben. Im Kulturzentrum führten uns zwei Aborígenes in ihre Kultur ein. Am meisten beeindruckt waren wir, dass es 250 Sprachfamilien mit 650 Dialekten gibt, die auf Basis einer seit 8.000 Jahren bestehenden gemeinsamen Sprache miteinander kommunizieren können. Ein Führer konnte wunderbar Didgeridoo spielen und zeigte uns anschließend, wie man den Bumerang wirft, damit er zurück kommt. In der anschließenden Übungsrunde lieferte Moni das beste Ergebnis ab. Vom Kulturzentrum fuhren wir weiter zu einer Krokodilfarm, wo wir gerade noch rechtzeitig zur Führung mit anschließender Fütterung der Krokodile kamen. Sie hatten dort richtige Prachtexemplar und die waren auch recht aktiv. Sie hatten bereits Nester angelegt, denn die Eiablage stand kurz bevor. Nun hatten wir unseren kulturellen Teil erfüllt und fuhren noch ein Stückchen nach Süden. Wir fanden kurz hinter Gladstone einen idyllischen Campingplatz abseits der Touristenmagnete mit viel Platz auf der Campingwiese, wo auch wieder einmal Lagerfeuer erlaubt sind. Tagesfahrleistung: 220 km (Bild: Ein Babykrodil)

Donnerstag, 24. September 2015

Rockhampton

Am Abend begann das Wasser zu steigen. Unser Zelt hatten wir ja in einer geschützten Felsecke am Strand aufgebaut. Deshalb prüften wir gleich noch im Internet, wann die höchste Welle kommen würde. Merkwürdig: Im Outback hatten wir selbst in besiedelten Gegenden oft kein Funknetz und auf dieser kleinen unbewohnten Insel gab es sogar Internet. Nachts wehte ein tüchtiger Wind. Aber unser Zelt stand gut. Morgens war es recht frisch und der Wind tat sein übriges. Keine Spur, daran zu denken, dass wir in den Tropen waren. Sorgenvoll blickten wir auf die Schaumkrönchen auf dem offenen Wasser. Wir bauten aus dem mitgenommen Bettlaken einen Windschutz und genossen die letzten einsamen Stunden. Innerlich machten wir uns schon auf eine nasse und springende Rückfahrt mit unserem Bötchen gefasst. Mit einer Stunde Verspätung kam dann der Skipper und lachte. Wir mussten wieder vorne im Boot sitzen und ab ging es. Die Fahrt ans Festland war jedoch im Gegensatz zur Hinfahrt der reinste Spaziergang. Die Wellen konnte der Skipper prima seitlich nehmen und die Bugwelle kam niemals über uns, so wie auf der Hinfahrt. Alles blieb trocken, nur ein bißchen Spray ins Gesicht. Bereits nach einer halben Stunde waren wir sicher im Hafen. Als wir in den Hafen einfuhren, sahen wir in nicht allzu großer Höhe wie sich eine Gruppe Möwen gegen einen Weißbrust-Seeadler, der ihnen die Beute abjagen wollte, verteidigte. Dann fuhren wir nach Rockhampton. Für einen Besuch im Zoo war es schon zu spät. Aber wir fanden einen sehr gepflegten Campingplatz und konnten das Inselabenteuer noch auf uns nachwirken lassen. Tagesfahrleistung: 76 km (Bild: Robinson geht an Bord)

Mittwoch, 23. September 2015

Monnor Island, Keppel NP

Wir hatten uns um 8:00 Uhr mit dem Skipper am Hafen von Rosslyn Bay verabredet. Er sollte uns nach Miall Island im Keppel Island NP bringen. Wir waren zuerst da und fanden an der bezeichneten Liegestelle wie verabredet ein gelbes Boot vor. Dieses entsprach auch größenmäßig unseren Vorstellungen, wie ein Boot aussehen müsste, das uns auf eine unbewohnte Insel vor der Küste Australiens bringen sollte. Nur der Skipper kam nicht. Dann, ganz pünktlich, tuckerte ein Minikahn mit gerade mal Platz für uns und unser Gepäck an die Liegestelle. Der Kapitän begrüßte uns und es wurde ernst. Das Gepäck kam hinter die Bugspitze und wir setzten uns auf die schmale Bank vor dem Spritzschutz des Skippers. Na, dachten wir uns, der will ja auch nicht abgluckern. Aus dem Hafen raus war alles noch ok. Aber es dauerte nicht lange und wir bekamen die ersten Spritzer ab. Auf der offenen See wehte doch ein ganz schönes Lüftchen. Bald bekamen wir mehr und mehr Wasser ab. Einmal gab es auch eine richtige Sturzsee. Wir waren nass bis auf die Haut und unser Gepäck, das ungeschützt auf der Bugspitze lag, bekam auch einiges ab. Uns war schon klar, dass die Wellen weiter draußen auch höher sein würden. Aber selbst der Skipper war von der Situation überrascht. Schließlich konnten wir unsere Fahrt nach Miall Island wegen des Windes nicht fortsetzen. Der Skipper änderte den Kurs und landete zunächst erst einmal auf Great Keppel Island. Dort wollte er auf besseren Wind warten. Zum Glück gibt es dort ein Ferienressort und einen Kiosk. Wir gingen an Land, duschten uns gleich mitsamt unserer mit Salzwasser durchnässten Kleidung, trockneten diese auf dem dort vorhandenen Volleyballnetz und wärmten uns in der Sonne auf. Gegen Mittag hatte der Wind gedreht und wir konnten nach 2 Stunden Aufenthalt auf dieser sehr schönen Insel unsere Fahrt fortsetzen. Wind wehte zwar immer noch und es spritzte auch etwas, aber wir blieben größtenteils trocken. Nach einer halben Stunde Fahrt kamen wir auf Miall Island an. Wir brachten unser Gepäck an den Strand, verabredeten uns für morgen 12:00 Uhr zum Abholen und der Skipper fuhr wieder los. Nun waren wir die Herren der Insel und tauften sie sogleich in Monnor Island um. Es war ein wunderbarer Tag - so allein auf einer Pazifikinsel. Wir bauten unser Zelt am Strand auf, gingen Schnorcheln und genossen die Einsamkeit. Wasser haben wir hoffentlich genug dabei und zum Essen hatten wir im Supermarkt einen riesigen gefüllten Hahn gekauft. Der reicht für drei Mahlzeiten. Feuerchen konnten wir keins machen, denn der Wind ging nicht schlafen. Nun hoffen wir, dass Wind, Wetter und Tidenhub morgen eine pünktliche Rückkehr ermöglichen. Tagesfahrleistung: 13 km (Bild: Unser Lager auf Maill Island)

Dienstag, 22. September 2015

Byfield NP

Von unserem Standplatz in Yeppoon fuhren wir entlang der Capricornküste ein Stückchen ostwärts. Dort befindet sich der Byfield NP. Er ist sehr schön. Zu einigen der schönsten Stellen kann man aber nur mit einem Allradfahrzeug vordringen. Dort sind Strand und Dünen. Hinter den Dünen regnet es häufiger, weshalb sich dort ein Dichter Regenwald gebildet hat. - Oh, jetzt musste ich das Schreiben erst einmal unterbrechen und staunen. Eine riesige Kolonie Flughunde ist über den Strand und das Camp gerauscht. In ca. 7 bis 15 m Höhe zogen sie dahin. Es hat bestimmt 5 Minuten gedauert bis nur noch einzelne Nachzügler vorbeisegelten. - Wir unternahmen eine schöne Wanderung in dem Regenwald. Im Unterholz konnten wir einzelne wilde Brushturkeys beobachten. Das sind wilde Puten mit schwarzem Gefieder, rotem Kopf und einer gelben Halskrause. Dann fuhren wir zu einer anderen Stelle am Rande des NP und unternahmen eine zweite Wanderung. Wir staunten nicht schlecht. Die hiesige Forstwirtschaft hatte Kiefernwälder angelegt. Na, deshalb mussten wir ja nicht nach Australien fahren. Zu Hause gibt es viel schönere. Aber bei unserem Rastplatz gab es wieder einen natürlichen Felsenpool, der tief genug war, damit wir darin schwimmen und uns erfrischen konnten. Auf der Rückfahrt nach Yeppoon fuhren wir an einem qualmenden Waldstück vorbei. Dort musste es erst vor kurzem gebrannt haben. So etwas haben wir in Queensland schon mehrmals erlebt. Aber die Straßen waren stets passierbar. Tagesfahrleistung: 117 km. (Bild: Sonnenaufgang an der Capricornküste)

Montag, 21. September 2015

Capricorn Coast

Heute, am 21. September 2015: Von Zeit zu Zeit muss man reine Fahretappen zurücklegen. So wie heute. Am Morgen waren wir so früh aufgestanden, dass wir den Tagesanbruch am Tümpel erwarten konnten. Ein großer Flughund war bei der Jagd. Aber Platypus hatte Ruhetag. Dann fuhren wir nach Mackay in das Einkaufscenter. Einige Ausrüstungsteile mussten ersetzt oder ausgebessert werden. Vor allem Monis Ausrüstung gab so nach und nach den Geist auf: Uhr kaputt - dem Glücklichen schlägt keine Stunde, Brille kaputt - zum Glück eine Ersatzbrille mit, Schuhe kaputt - da hilft ales nichts, neue müssen her. Das nahm so seine Zeit in Anspruch. Dann ging es auf den Bruce Highway und wir fuhren Richtung Süden. Wir erreichten Yeppoon an der Capricorn Coast noch früh genug, um den Aufenthalt hier am südlichen Great Barrier Reef noch detailliert planen zu können. Tagesfahrleistung: 434 km (Bild: Wallaby im Stadtpark)

Eungella NP

Nachtrag vom 20. September 2015: Wir fuhren heute nur ein kleines Stückchen südwärts und bogen dann in Richtung Westen ab. Bald hatten wir auch die Schlucht Finch Hatton Gorge aus Granitgestein am Rande des Eungella NP erreicht. In der Schlucht gibt es einen schönen Wanderweg entlang eines Baches. Dieser fließt über mehrere Kaskaden bergab. An zwei Stellen haben sich Wasserfälle gebildet, die in tiefen Felsmulden münden. In diesen kann man baden. Das wollten wir natürlich auch probieren und zogen los. Der Aufstieg zu den Wasserfällen war sehr romantisch und das Bad jeweils sehr erfrischend. Nicht so warm wie der Pazifik und gerade passend für eine Abkühlung nach dem Aufstieg bei der Wärme. Im Eungella NP gibt es eine endemische Froschart. Der Frosch verschluckt seine Eier, brütet sie im Magen aus und spuckt dann die Kaulquappen wieder aus. Den haben wir nicht gesehen. Zum Übernachten hatten wir uns das Platypus Buschcamp ausgesucht. Es liegt am Rande der Schlucht und ist sehr spartanisch ausgestattet. Wild und skurril wie sein Betreiber - eine australische Ausgabe unseres Bildes vom Rübezahl, nur klein und schmächtig von Wuchs und eher mit einer Bierflasche statt des Stocks. Es ist ein echtes Buschcamp. Wir verwenden sicherheitshalber unser eigenes Wasser. Aber das Camp hat seinen eigenen Felsenpool und auch einen Tümpel am vorbeifließenden Bach. Dort gibt es Platypus. Also nahmen wir bei Einbruch der Dunkelheit unsere Campingstühle und Lampen und begaben uns auf die Lauer nach den Schnabeltieren. Als es schon ziemlich dunkel war, wurde es am Tümpel sehr aktiv. Große und kleinere Flughunde und Fledermäuse gingen auf Jagd. Die großen Flughunde schlugen geräuschvoll mit ihren Schwingen und jagten sogar auf der Wasseroberfläche. Platypus sahen wir aber nicht. Tagesfahrleistung: 183 km (Bild: Der hauseigene Kakadu im Buschcamp)

Samstag, 19. September 2015

Whitsunday NP

Bis jetzt war es mir ja ziemlich egal. Aber wenn das hier das Paradies ist, dann möchte ich hierher. Der Bus holte uns am Campingplatz ab und kurz darauf saßen wir auf einem schmucken Katamaran. Der brachte uns zu einer klitzekleinen Insel der Whitsunday-Gruppe. Es sind alles Koralleninseln und fast alle sind unbewohnt. Unsere hieß Black Island. Wir gingen in einer geschützten Bucht an Land und legten die Schnorchelausrüstung an. In dem seichten Gewässer wuchsen die schönsten Korallen bis sehr nah an den Strand. Je weiter draußen wir schwammen, um so schöner war das Farbenspiel. Zwischen den Korallen tummelten sich die Fische, die ebenfalls in den verschiedensten Farben und Formen schillerten. Wir konnten dies alles in dem klaren Wasser bestens wahrnehmen. Hatten wir anfangs gedacht, dass wir nur eine halbe Stunde aushalten würden, so waren wir letzten Endes 1,5 Stunden im Wasser. Nach dem Lunch brachte uns der Katamaran zur Whitsunday-Insel. Es ist die größte der Gruppe, aber auch unbewohnt. Wir landeten an einer schmalen Landzunge. Die war nur 700 m breit und wir überquerten sie auf einem schönen Pfad durch den trockenen tropischen Regenwald. Die Hitze spürten wir nicht, da uns ein leichter tropischer Wind umschmeichelte. Auf dem Weg begleiteten uns große schwarz-blau gewürfelte Schmetterlinge. An der anderen Seite angekommen, erblickten wir eine türkisfarbene Lagune mit strahlend weißem Strand. Bei diesem Anblick weicht jeder Hader und wir wollten diesen herrlichen Fleck am liebsten nicht verlassen. Jedoch nach einer Strandwanderung und einem Bad in der Lagune ging es wieder an Bord. Wir fuhren zum Daydream Island. Dort ist ein idyllisches Ferienressort angelegt und wir spazierten in den schönen Gärten und Anlagen herum. Nach einer Stunde Aufenthalt ging es zurück nach Shute Harbour. Vom Boot aus sahen wir Seeschildkröten, die größer als die von Galapagos waren. Nun sitzen wir vor unserer Jucy, lauschen den Grillen und planen die weiteren Etappen. Tagesfahrleistung: 0 km (Bild: Whitsunday Island, Whitehaven Beach)

Freitag, 18. September 2015

Conway NP

Wie gewohnt, waren wir früh auf den Beinen und haben unsere "powered" Campsite verlassen. Wir brauchen ja keinen Strom und die Nobelcamper mit ihren Klimaanlage machen ganz schön Krach. Wir fuhren an die vorderste Spitze der Halbinsel und erstiegen den Mt. Rupper im Conway NP. Von dessen Spitze hatten wir eine sehr schöne Aussicht auf die Whitsundayinseln hinter dem Great Barrier Reef. Vom Berg stiegen wir zur Swamp Bay an der Küste hinab und erfreuten uns an dem türkisfarbenen Meer. Die Bucht war über und über mit Korallenbruch bedeckt. Schade, dass man keine mitnehmen darf. Dann zogen wir auf einen kleineren Campingplatz mit freundlicherer Atmosphäre um. Der ist zwar näher an Airlie Beach aber eben auch für kleinere Camper geeignet und von dort werden wir auch morgen früh zum Bootsturn abgeholt. Alles in allem war das ein "aktiver" Ruhetag. Tagesfahrleistung: 73 km (Bild: Blick vom Mt. Rupper zu den Whitsundayinseln)

Donnerstag, 17. September 2015

Ostküste

Das war nun unsere letzte Etappe im Outback. Nach der trockenen, gelben Landschaft sind wir die letzten 150 km durch eine Region gefahren, in der große Zuckerrohrplantagen vorhanden sind. So hat sich der Ort Mackay seit Mitte des 19. Jahrhunderts zum größten Zuckerumschlagplatz der Welt entwickelt. Gegen Mittag erreichten wir Airlie Beach an der Ostküste. Der lebhafte Schicki-Micki-Ort ist für uns recht ungewohnt. Aber er ist der Ausgangspunkt für die Whitsunday-Inseln. Weil wir die sehen möchten, haben wir ihn angesteuert. Für Samstag haben wir eine Bootstour in die Inselgruppe gebucht. Wir fuhren noch ein Stückchen aus Airlie Beach auf einen abgelegeneren Campingplatz, um in Strandnähe zunächst erst einmal zu übernachten. Aber dieser Campingplatz ist auch nur Schicki-Micki. So wollen wir morgen sehen, ob sich nicht etwas anderes ergibt.Tagesfahrleistung: ca. 439 km (Bild: Am Strand von Airlie Beach)

Mittwoch, 16. September 2015

Clermont

Heute, am 16. September 2015: Früh am Morgen erklommen wir den Boolimba Bluff. Das ist eine vorgelagerte Bergkuppe am Eingang der Sandsteinschlucht. Von dort aus hatten wir in der Morgensonne eine grandiose Aussicht auf die Schlucht und die umliegenden Ranges. Von unserem fliegenden Freund Bodo wussten wir, dass die Piloten auch mit Handwerkszeug umgehen können. Deshalb fuhren wir als nächstes zum Hubschrauberdepot für die hier angebotenen Rundflüge. Und richtig: wir konnten uns eine Säge ausleihen und die störenden Teile der Bodenwanne absägen. Nun schleift nichts mehr auf der Straße und wir haben etwas mehr Bodenfreiheit. So denken wir, dass wir Clermont, ca. 100 km hinter Emerald, ohne Zwischenfälle erreichen können und bald an der Ostküste ankommen können. Tagesfahrleistung: 447 km (Bild: Blick vom Boolimba Bluff)

Carnarvon NP

Nachtrag vom 15. September 2015: Auf der Fahrt zum Carnarvon NP hat uns die Rache der überfahren Kängurus ereilt. Eins lag so auf der Straße, dass wir nicht ausweichen konnten. Beim Darüberfahren richtete es Schaden an unserer Unterbodenschutzwanne an. Die wurde aus den vorderen Befestigungen gerissen und schleift nun auf der Straße. Das ist nicht gerade schön. Sie verursacht ein lautes Schleifgeräusch und schützt eben den Boden nicht mehr. Zum Glück ist sie aus Kunststoff und wir müssen keinen Funkenschlag befürchten. Der nächste Ort ist ca. 70 km entfernt und hat nur eine kleine Tankstelle. Wir müssen also bis zum 240 km entfernten Emerald kommen, wo uns vielleicht geholfen werden könnte. Jedenfalls dürfen wir keine Bodenberührung haben. Mit ziemlicher Verspätung kamen wir im Carnarvon NP an. Das ist ein Ausläufer des nördlichen Gebirgszuges Great Dividing Range und besteht u.a. aus Tafelbergen aus Sandstein. Wir befinden uns an seinem Ostende, wo es einen langgestreckten Cañón, den Carnarvon Gorge, gibt. Man könnte meinen, in den Schluchten der Schrammsteine herumzugehen. Nur, dass man die Felsen selten sehen kann, weil die Schlucht mit ihren Nebenarmen dicht mit Bäumen bewachsen ist. Viele Pflanzen, die wir zu Hause schon mal als Zimmerpflanzen gequält haben, bilden hier ein traumhaftes Ambiente: Palmfarne, Baumfarne, Livingston Palmen, Geweihfarne ... Zu allem wimmelt es von tropischen Vögeln und es ist ein Pfeifen, Piepen und Gegacker. Unser Nachtlager haben wir in dem sehr schönen Bushcamp namens Takarakka aufgeschlagen. Wir spüren, dass wir uns dem grünen Gürtel Australien nähern, denn das Camp ist gut besucht. An so viele Leute in unserer Nähe müssen wir uns erst gewöhnen. Tagesfahrleistung: 447 km (Bild: Baumfarne vor einer Livingston Palme)

Dienstag, 15. September 2015

St George

Nachtrag vom 14. September 2015: Heute haben wir Queensland erreicht. Und wie mit dem Lineal gezogen, hat sich das Outback verändert. Es ist nach wie vor eine unbegrenzt erscheinende Ebene. Aber statt des saftigen und blühenden Grüns ist hier schon viel vertrocknet und das Farbspiel hat sich zu gelb und braun verschoben, darin die verstreut wachsenden Eukalyptusbäume ihre Blätter mit der silbrigen Unterseite nach außen zeigen. In ziemlich regelmäßigen Abständen wachsen große Opuntienbäume am Straßenrand. Es gibt auch im Gegensatz zu Südaustralien und New South Wales mehr Nutztiere, vor allem Rinder, die ohne Zaun in der Wildnis grasen - auch rechts und links vom Highway und deshalb unberechenbar die Straße kreuzen. Auf dem Weg nach Norden kamen wir an Lightning Ridge vorbei. Zu diesem kleinen Ort gehören mehrere Opalminen. Wir fuhren in eine ein, lernten etwas über Opale und versuchten dann selbst unser Glück. Es muss wohl an der Ausrüstung gelegen haben, dass wir keinen richtig großen schwarzen Opal gefunden haben. Also kauften wir wenigstens einen kleinen. Heute hatten wir das große Glück einen riesigen Keilschwanzadler (Wedgetailed Eagle) vor unseren Augen über die Straße fliegen und am Straßenrand landen zu sehen. Außerdem gab es noch Emus und recht große Kängurus. Endpunkt unserer heutigen Fahrt ist der kleine Ort St George im Outback von Queensland. Er macht einen gepflegten Eindruck und wirkt nicht so wildwest-mäßig ungepflegt auf uns wie die Dörfer in New South Wales. Obwohl wir in der Zivilisation und nicht in einem NP sind, ist auch hier kein Mobiles Datennetz vorhanden. Tagesfahrleistung: 605 km (Bild: Moni bei der Opalsuche)

Gunderbooka NP

Nachtrag vom 13. September 2015: Weil heute Sonntag war, hatten wir uns als Ziel den Gunderbooka NP mit Übernachtung in der Einsamkeit dieses Parks ausgesucht. Der liegt in Aborigini-Land im Outback. Schon nach 100 km hatten wir ihn erreicht. Er erstreckt sich über ein größeres Gebiet und wir mussten die Highlights auf einer unbefestigten Straße mit dem Auto anfahren. Wir waren sehr früh im Park. Deshalb mussten wir immer wieder einmal aufpassen, dass wir die relativ großen (ca. 30 cm) Echsen, die frei übersetzt als "bärtiger Drache" bezeichnet werden können, nicht überfuhren. Den ersten Stop legten wir an einem kleinen Wanderweg zur Mulgowan-Höhle ein. Die Höhle selbst kann man nicht betreten, denn sie ist mit vielen schönen Felszeichnungen der Aborigines verziert. Während der Fahrt durch den Park waren wir sehr von der Blütenpracht im Buschland angetan. Dichte grüne, gelbe und weiße Blütenteppiche bedeckten den kargen roten Sandboden. In spätestens ein bis zwei Monaten wird alles verdorrt sein und die rote Farbe des Outback wird wieder dominieren. Unser nächster Halt sollte an einem kurzen Wanderweg sein, der zu einem Aussichtspunkt führte. Als wir jedoch sahen, dass sich dieser am Hang des den Park bestimmenden Mount Gunderbooka befand, beschlossen wir kurzerhand den Hausberg des Parks zu erklimmen. Der Pfad führte entlang des felsigen Hanges über einen kleinen Vorgipfel bis auf den ausgestreckten Gipfelrücken. Von oben hatten wir einen schönen Ausblick über das endlose Outback, durch das wir schon seit Tagen fuhren. Dann steuerten wir den mitten im NP gelegenen sehr einfachen Campground an und genossen die herrliche Abendstimmung während des kurzen Sonnenuntergangs. Zu guter Letzt richteten wir ein kleines Lagerfeuer unter dem kontrastreichen Sternenhimmel her, während die Grillen lautstark ihr Abendkonzert anstimmten. Tagesfahrleistung: 207 km (Bild: Blühendes Outback)

Queensland

Immer noch ist die mobile Kommunikation erschwert. Deshalb nutzen wir den Service des Tourist Information Center in Roma für eine Rast auf unserem Weg nach Norden, um wiederum einige kurze Eindrücke aus dem Outback zu posten. (Bild: Eukalyptushain)

Samstag, 12. September 2015

Cobar

Wir begannen unsere Weiterfahrt mit einem Abstecher vom Highway in den südöstlich von Broken Hills gelegenen Kinchega NP bei dem kleinen Örtchen Menindee. Dort befinden sich mehrere Seen, die vom Darling River gespeist werden. Fluss und See im Outback interessierten uns sehr und so nahmen wir den Umweg über teilweise unbefestigte Straßen abseits der Hauptrouten gern in Kauf. Im NP gab es keine Fußpfade. Aber dem mäanderförmigen Flusslauf konnten wir bei einer kleinen Autosafari auch am besten folgen. Nun wollten wir noch wenigstens den Emu Lake sehen. Aber wir fanden ihn nicht. Wir suchten ihn sogar mit GPS. Er war jedoch ausgetrocknet und sein Boden mit Kraut bewachsen. Auch andere Seen sahen wir nur also Luftspiegelung. Die Ufer hatten sich zu weit zurückgezogen. Nachdem wir zurück auf dem Highway waren, konnten wir bis zum Einbruch der Dunkelheit um 18:00 Uhr noch ein gutes Stück ostwärts fahren. Tagesfahrleistung: 607 km (Bild: Darling River)

Cockburn

Nachtrag vom 11. September 2015: Nun ist die Entscheidung gefallen. Wir fahren durch das östliche Outback nach Norden. Da bleiben immer noch genügend Fahrkilometer. Heute fuhren wir jedoch erst noch einmal ein kleines Stück Richtung Südosten in die Southern Flinders Ranges. Im Mount Remarkable NP wollten wir unbedingt die Alligator Gorge (Schlucht) besichtigen. Dort gibt es keine Krokodile mehr. Unsere geplante Umrundung des Cañons mussten wir sowohl in Richtung Süden als auch in Richtung Norden nach jeweils knapp einem Kilometer abbrechen. Es hatte hier vor einer Woche starke Regenfälle gegeben und so führte der Bach im Gorge sehr viel Wasser und war unbegehbar geworden. Dennoch hat es uns dort sehr gefallen. Man wandert nämlich am Grund der Schlucht entlang und muss immer wieder den Bach über Steine balancierend überqueren. Auch kleine Klettereinlagen, die uns an das Pelmoband erinnerten, waren zu überwinden. Die Schlucht ist sehr eng und besteht aus hartem rotem Quarzit. Es war sehr romantisch. Inzwischen haben wir auch schönes Wetter und Moni holte erstmalig die kurzen Hosen heraus. Auf dem schön gelegenen NP-Parkplatz richteten wir auch gleich unser Mittagessen. Dann wurden wir wieder zu Rittern der Landstraße und fuhren Richtung Broken Hill, in dessen Nähe wir bei sehr romantischem Sonnenuntergang unser Lager errichteten. Tagesfahrleistung: 500 km (Bild: Moni im Alligator Gorge)

Wilpena Pound, Flinders Ranges NP

Nachtrag vom 10. September 2015: So sonnig, wie der Tag begann, so schnell zogen auch schon Wolken auf. Das schien für unsere Absicht, den Wilpena Pound zu machen, denkbar ungünstig zu sein. Deshalb machten wir einen kleinen Abstecher und wanderten auf dem Arkaroo Rock Hike. Der führte uns nach einer Stunde zu einer Höhle mit Aborigini-Zeichnungen. Es war noch nicht Mittag und so fuhren wir zum Nationalparkzentrum in Wilpena, erkundigten uns nach der Wettervorhersage und befanden, dass sich der Aufstieg zum Wangarra Lookout doch lohnen könnte und wurden mit dem besten Sonnenschein belohnt. Wir hatten einen schönen Ausblick auf den Wilpena Pound. Das war vor tausenden von Jahren mal ein Tafelberg. Die andauernde Erosion hat daraus einen natürlichen Krater von 18 km Durchmesser mit einer Krone aus vielen Bergkuppen geformt. Und auf dem ganzen Weg begleitete uns der strahlendste Sonnenschein. Früh am Nachmittag waren wir zurück und fuhren zum Huck Lookout, wo wir unsere Campingstühle auspackten und im Anblick der Berge unseren Kaffee mit Kuchen genossen. Dann steuerten wir noch diverse Aussichtspunkte an. Während wir noch überlegten, ob wir bis zur Kupfermine in Blinman fahren sollten, fühlten wir uns plötzlich in eine Safari versetzt. Rechts und links der Straße grasten Emus, überall hockten Wallabies und Kängurus, die hier ein langes flauschiges Fell haben und in dem großen Baum vor uns war eine große Schar reinweißer Kakadus. Wir konnten uns kaum satt sehen. Tagesfahrleistung: 147 km (Bild: Norbert am Wangarra Lookout)

Rawnsley Park, Flinders Ranges NP

Nachtrag vom 9. September 2015: Das Handy ist wieder in Betrieb! Aber wir mussten einen Laden aufsuchen und einen Werksreset durchführen lassen. Zum Glück lag heute Adelaide am Weg. Und wir fanden noch vor der City ein Einkaufszentrum mit Handy-Shop. Nun sind zwar alle Daten weg, aber gerade Fotos und Dateien speichert Moni sowieso immer auf der SD-Karte. Es fehlen also nur Kontakte und Termine. Und die werden hier nicht benötigt. Hauptsache, das Gerät steht wieder zur Verfügung und die Unsicherheit ist beendet. Wir nutzten die Gelegenheit, um unsere Lebensmittelvorräte zu ergänzen. Dann ging es wieder auf den Highway in Richtung Norden. Wir steuerten die Flinders Ranges an. Das ist ein Gebirgszug nördlich von Adelaide. Er ist nach dem jungen Matthew Flinders benannt. Dieser lebte im 18. Jahrhundert und bekam schon frühzeitig Fernweh, fuhr bereits mit 15 Jahren zur See und fand Gefallen an der Erkundung Südaustraliens. Er wird hier als der erste Backpacker verehrt. Im goldenen Abendlicht erreichten wir unser Ziel mit den leuchtenden Bergen vor unseren Augen. Auf einem Campground am Rande des Flinders Ranges NP mit spektakulärem Blick auf die Szenerie schlugen wir unser Lager auf. Erstmalig hatten wir auch einen vollständigen südlichen Sternenhimmel, denn kein Wölkchen verdeckte die Sterne. Tagesfahrleistung: 518 km (Bild: Wilpena Pound im Abendglanz)

Outback

Ihr Lieben! Vielen Dank, dass Ihr so fleißig unserem Blog folgt. In den letzten Tagen hatten wir sehr schöne Erlebnisse in den Flinders Ranges und im Outback. Nur gibt es dort sehr selten Gelegenheiten mit Internetzugriff. So konnten wir Euch nicht mit Neuigkeiten versorgen. Heute sind wir auf einem Campground mit WiFi gelandet und werden versuchen, die letzten Tage nachzutragen. Außerdem fügen wir den Posts jeweils einen Link zum aktuellen Standort bei. In der web-Version unseres Blogs könntet Ihr damit unsere Route verfolgen.

Dienstag, 8. September 2015

Normanville Beach

Von Kingscote fuhren wir gleich nach American River. Dort parkten wir das Auto und unternahmen auf dem Beach, Birds and Busch Walk eine schöne Wanderung oberhalb des Strandes. Wir konnten dort Kakadus, schwarze Schwäne und Austernpicker beobachten. Im Wald blühten auch viele Orchideen. Deren Blüten sahen aus wie Bienen beim Nektar sammeln. Ein Stück des Rückweges ging direkt am Strand entlang. Als wir zurück im Busch waren, begegneten wir einem älteren Ehepaar, das an diesem abgelegenen Ort ein Grundstück von 40 ha gekauft hatte und eine administrative Vereinbarung eingegangen war, die Natur unberührt zu lassen und lediglich ein einfaches Haus auf ökologischer Basis zu bauen. Sie luden uns auf eine Tasse Kaffee ein, der wir gern folgten. Das Haus war wirklich einfach: aus Holz, mit gefiltertem Regenwasser und lediglich einer 12-V-Stromanlage mit Solarpaneel. Regenwasser verwenden hier so ziemlich alle Haushalte und man sieht neben vielen Gebäuden die großen Wassertanks. David und Ninett schwärmten uns vom Outback zwischen Aidelaide und der Ostküste viel vor.  Nun überlegen wir, ob wir uns die lange, lange und stupide Fahrt auf dem Stuart Highway sparen, auf Ayers Rock verzichten und dafür lieber auf gemäßigteren Routen die Freiheit  Australiens genießen. In American River gibt es eine Austernfarm, die auch sehr guten Edelkrebs verkauft. Das gibt es auch alles frisch zubereitet und so nutzten wir die Chance zum Probieren. Für erschwingliches Geld aßen wir gegrillte, gebackene und rohe Austern sowie gegrillten Hummer. Lecker! Langsam näherten wir uns Penneshaw, um uns einen Platz auf einer der nächsten Fähren zu sichern. Wir legten kurze Stopps am Prospekt Hill und an der Pennington Bay ein. Wir konnten auch gleich mit der nächsten Fähre übersetzen. Es war nur eine halbe Stunde zu warten. Die Zeit nutzte Moni, um wenigstens eine Supportanfrage beim Handysperrdienst abzusetzen. Das Handy lässt sich einfach nicht orten, damit es entsperrt werden könnte. Dabei verpasste sie beinahe die Abfahrt. Zurück auf dem Festland fuhren wir noch wenige Kilometer, dann war es schon wieder finster. Beim angestrebten Campingplatz war die Rezeption nicht besetzt und die Schranke konnten wir nicht passieren. So schliefen wir diesesmal eben vor dem Campground.

Kingscote

Nachtrag vom 7. September 2015: Wir hatten uns den Wecker so gestellt, dass wir noch im Morgengrauen zur Tierbeobachtung starten konnten. Mit einem exotischen Vogelkonzert wurden wir im Wald begrüßt. Zunächst gingen wir nur eine kleine Runde, kehrten kurz zu Jucy zum Frühstücken zurück und unternahmen anschließend eine ausgedehnte Exkursion. Wir sahen viele verschiedene Vögel, darunter wieder die riesigen Barren Gänse und weiße Kakadus mit roten Kehlen. Auch Kängurus und Wallabies konnten wir beobachten. Aber am meisten freuten wir uns, als wir ein Echidna (Ameisenigel) entdeckten. Dieses Tier ist etwas größer als ein Igel, hat ein borstliges langes Fell und rollt sich bei Gefahr zu einer Kugel zusammen. Sein Gang ist ziemlich tapsig und sieht ganz drollig aus. Mit seiner schnabelähnlichen Schnauze stochert es am Boden herum und sucht kleine Krabbeltiere. Wir konnten es sehr nah beobachten, aber wegen des fehlenden Lichtes nur schlecht fotografieren. Die anschließende ausgedehnte Wanderung führte uns zu einem Wasserloch, an dem so 200 Schnabeltiere leben sollen. Wir sahen kein einziges, denn sie sind nachtaktiv. Aber es war trotzdem ein sehr erlebnisreicher Weg. Die Vielfalt an exotischen Pflanzen! Es gab viele verschiedene Eukalyptusarten, Akazien, grazile ausladende Yuccas und vieles, was wir nicht kannten. Eukalyptus und Akazien blühten in sonnengelber Pracht. Ein großer Teil des NP war 2007 abgebrannt und 10.000 Helfer waren im Einsatz. Trotzdem brannte fast alles ab. Aber  die Eukalyptus wachsen auch weiter, wenn der Stamm gebrannt hat und viele andere Arten brauchen gerade ein Feuer, damit sich ihre Samenkapseln öffnen. Die Akazien wachsen nach dem Feuer besser und die Tiere haben unterschiedliche Überlebensstrategien entwickelt: fliehen, verstecken, eingraben. Am Nachmittag fuhren wir an das nordwestliche Ende des NP und besichtigten das Cape Baudin, den Leuchtturm und den Leuchtturmwärterfriedhof. Und wieder schien es uns, als wären wir in einem riesigen australischen Zoo ohne Zäune. Während der Fahrt sahen wir auch eine große schwarze Schlange über die Straße kriechen. Das sensibilisierte unsere Aufmerksamkeit in dieser Hinsicht. Wir hatten ja angenommen, dass es ihnen hier unten im Winter zu kalt sei. Tagsüber erreichen die Temperaturen zwar ca. 12 °C, aber nachts geht es doch auf 4 bis 6 °C herunter. Dazu der starke Wind und häufige Schauer. Vom Cape Baudin fuhren wir wieder ostwärts. Unser Ziel war Kingscote, die Hauptstadt von Kangaroo Island, wo wir in einem vielgerühmten Restaurant Edelkrebse (wenn möglich Hummer) essen und die Pinguine anlanden sehen wollten. Wir aßen zwar sehr guten frischen Fisch und Riesengarnelen. Aber das angestrebte  Restaurant hatte wegen fehlendem Tourismus im Winter geschlossen und die Pinguine hatte eine Kolonie Neuseelandrobben verspeist. Der kleine Rest ist nur noch zu hören aber nur sehr schwer zu beobachten. Dafür hatten wir uns nach so viel Wildnis aber wieder einmal eine Nacht in einem festen Haus verdient. So bezogen wir in einem kleinen familiären Backpacker unser Quartier, genossen heiße Dusche und geheizten Raum. Nur leider konnten wir Monis Handy noch nicht wieder aktivieren, weil es vom Diebstahlsicherungsserver nicht geortet werden konnte. Tagesfahrleistung: 171 km

Flinders Chase NP

Nachtrag vom 6. September 2015: Das war wieder mal ein Tag ohne Internet. Zum Einen hatte die Diebstahlsicherung von Monis Handys erkannt, dass eine neue SIM-Karte, nämlich die australische, eingelegt wurde und hat das Gerät gesperrt. Zum anderen sind wir mitten im Nationalpark und dort gibt es weit und breit die schönste Natur aber kein Funknetz. Der Tag begann mit dem Besuch der Seelöwenkolonie an der Südküste. Viele Tiere tummelten sich am Strand und wir konnten sie in sehr kurzem Abstand von einem Holzplankenweg aus beobachten. Besonders die Jungen waren sehr temperamentvoll. Von da aus fuhren wir weiter westwärts zum Besucherzentrum des Flinders Chase NP. Dort erledigten wir alle Formalitäten für unseren Aufenthalt. Dann begann die Erkundung des NP. Während der Fahrt zum Admirals Arch entdeckten wir einen Koala, der in Augenhöhe in einem jungen Eukalyptusbaum saß und fleißig futterte. Aus seinem Beutel schaute ein Junges interessiert in die Welt. Die weitere Fahrt bot uns spaktakuläre Ausblicke auf die Buschlandschaft und die schroffe Küste. Am Arch sahen wir wieder etliche Seelöwen und vor allem australische und neuseeländische Robben. Über dem schönen Panorama zog ein Seeadler seine Kreise. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Remarkable Rocks. Das ist ein riesiges Granitplateau, auf dem große Granitblöcke liegen, die von der starken Brandung rund und ausgehöhlt sind. Bei all dem blies ein sehr starker Sturm. Zum Glück setzen sich nicht alle Touristen diesen unwirtlichen Bedingungen aus und so waren wir fast für uns allein. In der Abenddämmerung gingen wir nochmal ein Stück zu Fuß in den NP und konnten Kängurus, Walabys, Kakadus und riesige Gänse mit roten Beinen beobachten. Schließlich richteten wir uns auf unserer idyllischen Campsite häuslich ein. Wir waren die einzigen Camper mitten im NP. Tagesfahrleistung: 202 km.

Kangaroo Island

Auf Kangaroo Island haben wir kaum Internet-Verbindung. Wir werden aber versuchen, den Bericht sobald als möglich nachzureichen.