Dienstag, 29. September 2015

Dandabah

Nun haben wir uns für eine Weile von der Küste verabschiedet und sind wieder ein Stück landeinwärts gefahren. Einerseits umgehen wir damit Brisbane und andererseits können wir noch schöne NPs und Berge besuchen. Für heute hatten wir uns den Bunya Mountains NP ausgesucht. Das ist einer der ältesten NPs in Australien und beherbergt neben den Bunya Mountains einen dichten Regenwald mit einer vielfältigen Pflanzen- und Vogelwelt. Die Fahrt ging über schöne Landstraßen zunächst bis Kingaroy, wo wir in dem Visitor Center nähere Informationen über Wanderwege und Campmöglichkeiten im NP erhielten. Auf einer sehr engen, bergigen und kurvenreichen Straße ging es bis zum NP-Hauptquartier in Dandabah. Die Ranger unterstützten uns bei der Beantragung der Nutzungserlaubnis. Die wird immerhin von einer Regierungsbehörde Queenslands erteilt. Alles war schnell erledigt und wir suchten uns einen Stellplatz auf der schönen Zeltwiese aus. Hier herrschte eine sehr friedliche Atmosphäre. Es ist durchschnittlich 10 °C kälter als in der Umgebung und es gibt oft Niederschläge. Deshalb war die Wiese auch besonders dicht und grün. Darauf grasten unbekümmert inmitten der Zelte einige Wallabies. Wir gingen sogleich los und wollten den Regenwald erkunden. Als wir fast 1 km gegangen waren, setzte auch schon Regen ein. Den hörten wir anfangs nur. Er erreichte uns wegen des dichten Blattwerks aber noch nicht. Plötzlich gab es einen gewaltigen Donner. Das nahmen wir als ernste Warnung und kehrten sofort um. Ein Gewitter in den Bergen brauchten wir nicht. Nun kam auch der Regen unten an und wir mussten die Regencapes überziehen. Regen im Regenwald; so muss es sein. Als wir wieder am Campground ankamen, hatte es schon aufgehört. Also gingen wir gleich wieder los. Diesen schönen Wald wollten wir unbedingt richtig beschnuppern. Im NP gibt es sehr gut angelegte Wanderwege. Wir entschieden uns für einen 4 km langen Rundweg. Es war sehr schön. Als erstes fielen uns Würgefeigen auf. Das ist eine Ficus-Art, deren Samen auf Astgabeln fällt und dort keimt. Wenn der Sämling größer wird und mehr Nährstoffen braucht, sendet er seine Wurzeln wie Lianen am Baum hinab bis zur Erde. Sie werden immer stärker und stärker, bis sie endlich den Wirtsbaum erwürgt haben. Die Feige steht dann als eigener Baum im Wald, ist jedoch innen hohl. Genau dort, wo der alte Baum einst war. Neben den Würgefeigen gibt es hier zwei riesige Pinienarten. Die Hook Pine und die Bunya Pine. Beide Arten werden gigantisch hoch, geschätzt wohl so hoch wie drei Kiefern übereinander und dann fängt erst das Astwerk an. Die Bäume überragen so den tiefer liegenden (und immer noch sehr hohen) Regenwald. Sie werden deshalb auch "Türme" genannt. Die Pinienzapfen der Bunya Pine wiegen 10 kg und deren Kerne sind etwa so groß wie die Kerne der Paranuss. Man soll deshalb auch nicht unter den Bäumen verweilen. Überhaupt muss man hier auf einiges achten. Es gibt Schlangen und anderes ungutes Getier und Pflanzen soll man nicht berühren, weil manche böse Nesseln besitzen. Die wirken sogar bei scheinbar abgestorbenen Pflanzen und man sieht sie nicht. Dennoch gefällt es uns hier so gut, dass wir spontan einen Tag länger bleiben werden. So ist das: heute morgen noch in subtropische Wärme und am Nachmittag bereits mit warmer Unterwäsche und Fliesjacke. Tagesfahrleistung: 322 km (Bild: Am Fuß einer riesigen Würgefeige)

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