Donnerstag, 1. Oktober 2015

Mt. Mitchell, Main Range NP

Wir haben eine ganz wichtige Lektion gelernt, welches Werkzeug bei einem Camperurlaub nicht fehlen sollte. Das ist eine kleine Handsäge. Hatte die Säge des Hubschrauberpiloten uns bei dem Bodenwannenproblem geholfen, so brauchten wir gestern am späten Abend wieder eine. Das kam so: Unser Auto war zum Schlafen hergerichtet und wir hatten schon das Nachtzeug an. Deshalb hielten uns in der Schlafkoje auf. Als wir müde genug waren, wollten wir noch gemeinsam zur Toilette gehen. Beide standen draußen und ganz sachte ging die Schiebetür zu. Nicht ganz, aber doch so, dass das Schloss einhakte. Schnell probierten wir, die Tür wieder zu öffnen, aber es ging nicht. Alle Türen ließen sich nicht öffnen. Oh je, und keiner hatte den Schlüssel. Im Schlafanzug sind ja keine Taschen. Wir probierten es mit rütteln und drücken - was man so aus Verzweiflung bei einer verschlossenen Tür eben so macht. Es half nichts, nur das Schloss war nun endlich ganz zugefallen. Was nun? Wilde Gedanken gingen uns durch den Kopf. Wir waren ja mitten im Nationalpark, hatten kaum was an, alle unsere Sachen waren eingeschlossen und die Nacht stand bevor. Unsere Campernachbarn waren noch auf. Also sprachen wir sie an, ob sie uns irgend etwas geben könnten, womit wir das Auto aufbekämen. Glücklicherweise war nämlich noch das Fenster an der Schiebetür gekippt, von dem aus man vielleicht eindringen konnte. Unsere Nachbarn waren sofort zur Hilfe bereit und trösteten uns, dass ihnen das schon oft so ergangen wäre und sie viel Erfahrung mit dem Öffnen von Autos ohne Schlüssel hätten. Alle möglichen Tricks wurden ausprobiert, aber keiner half. Ja, wenn es ein VW wäre, dann wüssten sie Bescheid. Aber bei einem Toyota? Der ältere Herr hatte die zündende Idee: der Stellriegel des Fensters war nur aus Plaste. Wenn man den durchsägt, kann man an den inneren Verriegelungshebel der Schiebetür kommen und das Auto wäre auf. Gesagt, getan, sie hatten eine Säge dabei und ritsch ratsch, war das Auto auf. Ein gewaltiger Druck war von uns gegangen. Nun wurde die lose Scheibe noch mit Panzertape an der Tür befestigt. Es gab noch einen Schluck Rotwein und wir konnten schlafen gehen. Am nächsten Tag fuhren wir zu einer Werkstatt, die natürlich dieses Teil für diesen Autotyp nicht auf Lager hatte und die Anlieferung aus Japan würde 4 Wochen dauern. Nun fahren wir eben mit einem eingeklebten Fenster weiter. Wir fuhren zum Main Range NP. Das ist ein langgestreckter Gebirgszug der Great Dividing Range. Vom Parkplatz am Cunningsham Gap aus erstiegen wir den Mount Mitchell. In langen Serpentinen ging es den sehr steilen und felsigen Hang hinauf. Wir kamen ordentlich ins Schwitzen, hatten aber dennoch genügend Gelegenheit, uns den schönen Regenwald, der von dichter Vegetation bis hin zu großen Feldern locker angeordneter Grasbäume viel zu bieten hatte, anzuschauen. Auch der Ausblick in den steil abfallenden Abgrund mit der dahinter liegenden Ferne war atemberaubend. Auf dem Gipfel sahen wir, dass sich dunkle Regenwolken näherten. Deshalb hielten wir uns nicht lange auf und eilten geschwind wieder den Berg hinab. Aber es gab keinen starken Regen. Wir waren wegen der Eile früher als gedacht wieder beim Auto. Deshalb nutzten wir die Zeit und fuhren in eine andere Sektion der Main Ranges, wo es schöne Wasserfälle geben soll. Tagesfahrleistung: 336 km (Bild: Auf dem Mt. Mitchell, ca. 1.300 m)

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